Zurück ins Leben nach der Transplantation

Zweck der Rudolf Pichlmayr-Stiftung ist die gesundheitliche und soziale Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen vor und nach einer Organtransplantation. Diesen bei Stiftungsgründung 1987 in der Satzung festgelegten Willen des Ehepaares Ina und Rudolf Pichlmayr erfüllen wir vor allem durch die Trägerschaft des Rehabilitationszentrums Ederhof. Hier betreuen wir jedes Jahr rund 130 junge Patientinnen und Patienten sowie ihre Eltern und Geschwister. Wir bereiten sie auf die lebensrettende Operation vor und begleiten sie auf ihrem Weg in das neue Leben nach der Transplantation.

Jedes Jahr begleitet das Team des Ederhofs 130 junge Patientinnen und Patienten sowie ihre Eltern und Geschwister auf neuen Lebenswegen

Rehabilitation für die ganze Familie

Wenn ein Kind schwer erkrankt, leidet die ganze Familie. Die vielen Krankenhausaufenthalte und Therapietermine belasten den Alltag. Sie bedeuten immer wieder räumliche Trennungen und Angst um das Leben eines geliebten Menschen. Die Transplantation ist somit nicht nur für das erkrankte Kind, sondern für die ganze Familie ein lebensverändernder Meilenstein. In der Reha sind wir für die ganze Familie da:

  • Wir schenken Kindern und Eltern Zuwendung, die hilft, das Erlebte zu verarbeiten. 

  • Wir ermöglichen unbeschwerte und heilsame Familienmomente.  

  • Wir bringen die Familien mit anderen Betroffenen zusammen und bereiten sie auf den Alltag vor. 

„Wir erinnern uns noch sehr gut an die erste Reha: Endlich wurde uns Eltern die Angst genommen, endlich haben unsere Kinder andere betroffene Kinder kennengelernt. Wie selbstverständlich tauschen sich die Kinder aus, zeigen sich beim Spielen gegenseitig ihre Narben und reden darüber, wer welche Medis bekommt. Den Kindern und auch uns Eltern geht es nach der Zeit auf dem Ederhof einfach besser!”

Familie Wanninger war bereits dreimal auf dem Ederhof. Sohn Hannes ist lebertransplantiert.

Der Ederhof ist einzigartig!

Der Ederhof ist das einzige Reha-Zentrum in Europa, das ausschließlich Kinder vor und nach einer Organtransplantation behandelt. Der ehemalige Bergbauernhof liegt auf 1.100 Metern Höhe inmitten der wunderbaren Bergwelt der Osttiroler Dolomiten. Die Wärme der alten Gebäude, die präsente Natur und die Herzlichkeit des Ederhof-Teams schaffen eine Atmosphäre, in denen sich Kinder und Eltern geborgen und aufgehoben fühlen.

Spitzenmedizin und menschliche Wärme

Immer mehr Transplantationen bei Kindern erfolgen heute bereits in den ersten Lebensjahren. Dies macht eine besonders spezialisierte und achtsame medizinische und therapeutische Begleitung der jungen Patientinnen und Patienten notwendig. Der Ederhof erfüllt höchste medizinische Standards. Er ist von privaten und gesetzlichen Kostenträgern in Deutschland und in Österreich anerkannt und mehrfach zertifiziert. Das therapeutische Konzept basiert auf jahrzehntelanger Erfahrung und entwickelt sich stetig weiter. In einem integrativen Ansatz kombiniert es die somatische Behandlung mit einem umfassenden Angebot an therapeutischer und psychologischer Begleitung sowie mit einem abwechslungsreichen pädagogischen Programm, das die Vielfalt der Natur der Osttiroler Bergwelt nutzt.

Gemeinschaft und Aktivität

Jedes Jahr bietet der Ederhof zehn Familien-Rehas sowie eine Jugend-Reha an. Mehr als 90% unserer Patientenfamilien kommen aus Deutschland. Sie reisen zum gleichen Termin an und verbringen vier Wochen in ihrer Reha-Gruppe. In Abhängigkeit vom Alter der erkrankten Kinder unterscheiden wir Reha-Einheiten für Kleinkinder und für Schulkinder. Die Jugend-Reha findet einmal jährlich für drei Wochen statt. Die ähnlichen Erfahrungen und Lebenssituationen verbinden die Kinder und Eltern und es entstehen Kontakte und Freundschaften, die oft über die Reha hinaus gehen.

Der Ederhof in Bild und Ton

Interessieren Sie sich
für eine Reha auf dem Ederhof?

Vor mehr als 30 Jahren hatten die Ärzte Ina und Rudolf Pichlmayr ein großes Ziel: Eine medizinische Einrichtung nur für Kinder, die nach einer Organtransplantation ihr Leben neu beginnen können.

Stifterehepaar Ina und Rudolf Pichlmayr

Rudolf Pichlmayr (* 1932, ✝ 1997) war ein internationaler Pionier der Transplantationschirurgie. Als Leiter der Abdominal- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) führte er als erster Mediziner in Europa in den 1970er Jahren erfolgreich Transplantationen bei Kindern durch und entwickelte neue, bis heute angewandte Operationsverfahren wie z.B. die Split-Leber-Transplantation. Rudolf Pichlmayr verstarb 1997 durch einen Badeunfall.

Ina Pichlmayr (*1932) lernte ihren späteren Ehemann während des gemeinsamen Studiums in seiner Heimatstadt München kennen. Nach dem Studienabschluss war sie zunächst an der Chirurgischen Universitätsklinik in München tätig, wo sie 1961 als erste Frau die Leitung der Anästhesieabteilung übernahm. Im Jahr 1972 folgte sie dem Ruf zur Professorin für Anästhesiologie an die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Bis zu ihrer Emeritierung 1997 leitete sie dort die Anästhesieabteilung IV des Instituts für Anästhesiologie.

Ärzte und Eltern

Neben ihrer ärztlichen Tätigkeit zogen Ina und Rudolf Pichlmayr fünf Töchter groß. Als Arzt und Vater erkannte Rudolf Pichlmayr, dass sich die gesundheitliche Situation erfolgreich transplantierter Kinder in den 1970er und 1980er Jahren nicht so nachhaltig und umfassend verbesserte, wie es medizinisch erwartet wurde. Die körperliche Entwicklung stagnierte, die Seele litt an dem Erlebten und die soziale Integration war holprig. Auch die Eltern hatten Schwierigkeiten, den Weg in das neue Leben zu finden. Reha-Angebote oder psychosoziale Begleitung für die Familien gab es damals nicht. So waren Kinder und Eltern mit ihren Fragen und Sorgen auch nach der Transplantation auf sich allein gestellt.

Der Ederhof als Lebensaufgabe

Ina und Rudolf Pichlmayr machten es sich vor diesem Hintergrund zur Aufgabe, einen Ort zu schaffen, an dem die Kinder auf dem Weg in ihr zweites Leben vorbereitet und begleitet werden. Im Jahr 1987 gründeten sie hierzu eine Stiftung und erwarben 1990 den damals halb verfallenen Geburtsbauernhof des Malers Franz von Defregger am Iselsberg in Osttirol - den Ederhof. Fortan verbrachten Ina und Rudolf Pichlmayr ihre freie Zeit damit, den alten Bergbauernhof in ein Rehabilitationszentrum für Kinder vor und nach einer Transplantation zu verwandeln. Im Jahr 1993 wurde der Ederhof eröffnet.

Übergabe an Eckhard Nagel

Nach dem tragischen Tod von Rudolf Pichlmayr durch eine Badeunfall 1997 übernahm Ina Pichlmayr die Führung der Stiftung und des Ederhofs. Im Jahr 2001 übergab sie die Aufgaben an Eckhard Nagel, der den Aufbau der Stiftung und des Ederhofs als persönlicher Referent Rudolf Pichlmayrs und Freund der Familie von Beginn an eng begleitet hatte. Eckhard Nagel ist seither Ärztlicher Direktor des Ederhofs und Vorstandsvorsitzender der Rudolf Pichlmayr-Stiftung. Im Hauptberuf ist der renommierte Gesundheitsökonom, Transplantationsmediziner und Theologe als Vorstandsvorsitzender Krankenversorgung im Gründungsvorstand der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem tätig.

Geschichte des Ederhofs

2024 Der Ederhof erhält einen Bauwagen. Er steht unterhalb des Spielplatzes und dient als zentrale Anlaufstelle für die naturpädagogische Arbeit des Reha-Zentrums.

2024 Die Rudolf Pichlmayr-Stiftung erhält die Zusage einer öffentlichen Förderung des Erweiterungsbaus durch das deutsche Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Die Planung des Erweiterungsbaus läuft.

2021 Die Rudolf Pichlmayr-Stiftung lobt einen Architektur-Wettbewerb zur Erweiterung des Reha-Zentrums Ederhof aus. Dieser wird 2022 abgeschlossen. Bundesbauministerin Klara Geywitz ehrt die Siegerbüros bei einer festlichen Veranstaltung in Berlin.

2020 Die Corona-Pandemie erschüttert die Welt. Dank eines wissenschaftlich eng begleiteten Schutzkonzepts ist der Ederhof auch während der Pandemie-Zeit für die Familien da. Die Nachfrage nach Reha-Plätzen steigt merklich.  

2019 Die Rudolf Pichlmayr-Stiftung nimmt am RTL-Spendenmarathon teil. Der Verein RTL Wir helfen Kindern sagt eine Unterstützung i.H.v. mehr als 1 Million Euro für die bauliche Erweiterung des Reha-Zentrums zu.  

2019 Der neue Therapiegarten am Ederhof ist fertiggestellt. Oberhalb des Haupthauses gelegen bietet er den Familien einen exklusiven und sanften Zugang zur Natur und einen zusätzlichen Aufenthalts- und Erholungsbereich unter freiem Himmel. 

2018 Der Ederhof erhält einen neuen Spielplatz direkt am Haupthaus.

2017 Das Reha-Zentrum Ederhof wird 25 Jahre alt. Die Rudolf Pichlmayr-Stiftung feiert diesen Anlass mit einer Benefiz-Matineé im Ballhof in Hannover. Die Laudatio hält Elke Büdenbender.

2016 Die Gebäude des Ederhofs werden von Grund auf saniert und modernisiert. 

2014 Der KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V. veranstaltet ein internationales psycho-nephrologisches Symposium auf dem Ederhof. 

2012 Das Rehazentrum feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Zu den Feierlichkeiten kommen viele prominente Gäste, u.a. der damalige österreichische Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, auf den Ederhof. 

2012 Der Ederhof erhält als erste Einrichtung in Österreich die BAR-Zertifizierung der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation und die KTQ-Rezertifizierung.

2009 Der Ederhof erhält als erste Einrichtung in Österreich die Zertifizierung der Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen, das KTQ-Gütesiegel.

2001 Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Eckhard Nagel übernimmt den Vorstandsvorsitz der Rudolf Pichlmayr-Stiftung und die ärztliche Direktion des Ederhofs.

1997 Während einer Konferenzreise nach Mexiko verstirbt Rudolf Pichlmayr am 29. August plötzlich und unerwartet durch einen Badeunfall. Seine Ehefrau Ina Pichlmayr übernimmt seine Verpflichtungen in der Stiftung und am Ederhof.  

1993 Das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. (KfH) unter der Leitung von Dr. h.c. Klaus Ketzler übernimmt die Einrichtung von zwei Dialyseplätzen und einen Teil der Behandlungsbetten.

1992 Mit der Unterstützung vieler Förderer beginnt das Ehepaar Pichlmayr den halb verfallenen Bergbauernhof zu einem modernen Reha-Zentrum umzubauen. Am 2. September 1992 eröffnet der österreichische Bundeskanzler Franz Vranitzky das Rehabilitationszentrum im Beisein von rund 300 geladenen Ehrengästen.

1990 Der Ederhof wird an die Rudolf Pichlmayr-Stiftung übertragen, die das Anwesen nach dem Beitritt Österreichs zur EU als deutsche Stiftung erwerben konnte.

1987 Ina und Rudolf Pichlmayr gründen am 4. Dezember die „Stiftung Rehabilitation nach Organtransplantation bei Kindern und Jugendlichen“.

1835 Am 30. April wird der Maler Franz von Defregger auf dem Ederhof geboren. Er gilt als volkstümlicher Künstler und Vorläufer des Impressionismus.

17. Jahrhundert Die erste Eintragung des Ederhofs stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert.

Schreiben Sie die Geschichte mit uns weiter und unterstützen Sie die Arbeit im Reha-Zentrum durch Ihre Spende!

FundraisingBox Logo